Praxistipp: Unterwolle & Deckhaar trennen

Islandschafe haben – als eine der ursprünglicheren Schafrassen – zwei Sorten Wolle:

  • das stabile, lange, glänzende Deckhaar als Schutz vor dem Wetter und
  • die weiche, wattegleiche, feine Unterwolle als Isolation.

Dicke steife stechendende Stichelhaare („illhærur“ auf isländisch) kommen nur noch bei einem Teil der Schafe vor, da sie seit langem gezielt in der Zucht vermieden werden (aufgrund der lange Zeit niedrigen Wollpreise haben leider diese Bemühungen in letzter Zeit nachgelassen). Und wenn Stichelhaare vorkommen, sind sie deutlich weicher als zum Beispiel bei Heidschnucken oder Skudden. Die reine weiche Unterwolle ist fast so fein wie Kaschmir!

Um die Wolle des Islandschafs in ihrer vollen Bandbreite zu nutzen, kann man die Unterwolle vom Deckhaar trennen und dann separat verarbeiten – dies war in Island jahrhundertelang üblich und wird seit kurzem „wiederentdeckt“. Das Foto zeigt reine Unterwolle (links) und reines Deckhaar (rechts) vom selben Schaf (namens Gústa).

Und so geht´s (samt einem Faservergleich – am besten in HD anschauen – dazu rechts unten im youtube-Fenster volle Bildschirmgröße wählen, dann auf das Zahnrädchen gehen und 720 p – hochauflösend wählen):

Typische Anwendungsbereiche von Unterwolle sind Kleidungsstücke, die nur durchschnittlicher Belastung ausgesetzt sind. Deckhaar ist etwas für stark beanspruchte Dinge, die aber trotzdem wärmen sollen (Sockenfersen und -spitzen, Arbeitshandschuhe, robuste Jacken, Ränder von Ärmelbündchen). Details werden im o. g. Film genannt.

Wer sich für mehr Einzelheiten interessiert, findet alle Schritte vom Vlies bis zum Garn und außerdem den Umgang mit typischen Problemen auf einer eigenen DVD – Details dazu stehen hier (klicken).